Xterra Netherlands auf Ameland
Aus der Eifel sind wir dieses Mal mit nur zwei Aktiven aufgebrochen und haben das Ganze als kleine Familentour gemacht.
Am Freitagnachmittag ging es erst los – Beruf und so. Während der Fahrt überlegten wir kurz, ob wir – wenn denn rechtzeitig am Hafen – noch die Fähre mit dem Auto nehmen sollten. Nach dem Blick auf die Preise fürs Auto entschieden wir uns für den Campingplatz in Holwerd. Samstag früh mussten wir dann die Fähre um viertel nach sieben bekommen, also früh aufstehen. Niklas Start war schon um halb zehn, da blieb nicht so viel Zeit von Fähre zur Startunterlagen im Xterra Village holen, dort in der T2 die Laufsachen deponieren und wieder zurück zum Hafen, T1 einrichten und fertig machen zum Start. Sein Start wurde kurzerhand vom Startbogen direkt ans Wasser verlegt und schon ging es los.
Da er ja ohne seine Augengläser nicht so viel sieht, stand ich am Schwimmausstieg mit seiner Brille und staunte nicht schlecht, als er um Platz 30 herum schon wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Auf dem für uns beide völlig unbekannten Strecken lief es auf dem Rad schon ganz ordentlich, beim Laufen machte er noch einige Plätze gut und finishte bei seinem ersten Triathlon im und am Meer auf Platz 27 im Sprintrennen. Chapeau!!!!
Zwei Stunden später ging es dann für mich zur Sache. Die Ausgangslage war folgendermaßen. Für den Sieg in der Xterra Benelux Challenge musste ich nur ins Ziel kommen, da der Franzose Fabrice Robert sonst mich punktemäßig nicht mehr einholen konnte, das war zu schaffen. Für den Sieg bei der Xterra European Tour, welcher rein rechnerisch noch möglich war, musste ich allerdings unter die Top3 und mindestens 45 Punkte mehr holen als Miguel Perez Cuerro, der ebenfalls am Start war. Das schien doch eher aussichtslos, also setzte ich mir hier ein Platz auf dem Podest als realistisches Ziel. Meinen Schwimmstart habe ich dann erst mal völlig verhauen, da ich mit dem gleichen Startprozedere wir beim Sprintrennen gerechnet hatte, der Startschuss mich dann aber weit weg von der Startlinie völlig überrumpelte. Also erst mal hinterher Schwimmen, auch eine neue Erfahrung (hätte ich mir aber lieber erspart). Die Radstrecke entpuppte sich dann als wirklich crossig, mit ständigen Richtungswechseln und kurzen Up and Downs auf Wegen und schmalen Pfädchen (so nennen wir in der Eifel die Trails :-)).
Auch dabei das Fahren auf den Deichen und direkt an der Wasserkante auf dem Strand. Breite Reifen und wenig Luft darin machen das Rollen angenehm – wenn man es denn hat. Ob es sich zeitlich für mich gelohnt hätte, ist eine andere Frage. Erst spät kam Didier Vandenbosch von hinten, für mich immer eine gute Sicht, wo ich im Rennen so stehe. Auch Raymond Ferry war nicht so früh an mir vorbei, ihn sollte ich später auf der Laufstrecke wiedersehen, allerdings sind beide nicht in meiner AK. Einen Überblick über meine aktuelle Platzierung hier im Rennen hatte ich leider nicht. Das Laufen war dann noch eckiger gesteckt und wir mussten zwei kurze Stücke durch weichen Sand direkt an der Düne entlang, was mir nicht so gut geling.
Insgesamt hat das Rennen aber riesigen Spaß gemacht und wenn es die Knochen in Zukunft mitmachen, fahre ich hier sicher nochmal hin. Im Ziel hieß es dann abwarten, allerdings sah ich den Spanier Miguel schon zu früh, da konnten unmöglich soviele Mitstreiter sich dazwischen platziert haben, dass es für den EU-Toursieg reichen könnte – und ich musste ja auch unter den Top3 finishen. Nach einer längeren Warterei wurde es dann aber klar, Platz 2 in der Tageswertung, Platz 1 in der Xterra Benelux Challenge und Platz 2 in der Xterra European Tour.
Sieger der Xterra Benelux Challenge
Da kann man nicht meckern.
weitere Fotos hier: https://www.facebook.com/pg/tussgoesmaui/
Xterra und ich
Seit 2007 bin ich mit Xterra verbandelt. Seit dem gehört unser EXD zur Xterra German Tour. Meinen ersten Start auf der internationalen Xterra-Bühne hatte ich 2012 in Zittau, seitdem folgten ein paar Rennen mit dem zwischenzeitlichen Höhepunkten 2014 als Siebter bei der ITU-WM und ein Jahr später Platz drei bei der DM und der damit verbundenen erstmaligen Quali für die Xterra Worlds auf Maui. Da hatte ich nicht damit gerechnet und mich auch noch nicht sonderlich dafür interessiert. Ein Jahr später dachte ich mir, wäre ja vielleicht doch nicht so schlecht und fünf an, dafür zu sparen. Letztes Jahr hatte ich dann mein Budget zusammen und in der neuen AK wollte ich es dann Jahr probieren. In Griechenland lief es eigentlich super, mal vom kalten Wasser abgesehen, doch wären drei Leute schneller. In Belgien kam dagegen nicht so viel zustande und so überlegte ich schon, was ich stattdessen mit meinem Budget anfangen sollte. Auch motiviert von meinen Freunden und Teamkollegen habe ich mich dann auf die zweite Saisonhälfte konzentriert. Buchen kann man zur Not ja auch noch kurz vor dem Abflug.
Nach einer Renn- und Trainingspause im Juli setzte ich meine Hoffnung eigentlich auf die BeneluxTour, hatte dann aber bei der O-See-Challenge schon wieder genug Körner, um starke Konkurrenten wie den Tschechen Jiri Fulka und andere hinter mir zu lassen – siehe auch meinen Bericht dazu auf meiner eigenen FB-Seite.
Durch die bereits erlangte Quali von Sieger Sepp Diepold wusste ich, dass mein Dritter Platz für Maui reicht. Das wurde am Abend dann auch entsprechend gefeiert .
Ich kann jetzt zwar nicht sagen, dass ein Wahnsinnstraum in Erfüllung geht, aber das Ganze ist schon klasse und ich freue mich riesig auf das Maui-Abenteuer.
Urban´s Sponsoren: